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07.01.2022

Fisch im Speiseplan von Kliniken: Hintergrund und Empfehlungen


Foto: Wesual Click

Obwohl die Einführung von Veggie-Tagen oder ähnlichen Initiativen in der Gemeinschaftsverpflegung nicht überall funktioniert, liegen zum Zusammenhang zwischen Klimaschutz, Gesundheitsschutz und Fleischkonsum ausreichend Informationen vor, was die Argumentation für Fleischreduktion in Klinikküchen erleichtert. Um den Verzicht auf Fisch zu kommunizieren, bedarf es zusätzlicher Aufklärung. Noch viel zu oft werden Personen, die Fisch essen, aber auf Fleisch verzichten, fälschlicherweise als Vegetarier bezeichnet und es liegen keine ausreichenden Kenntnisse zu den ökologischen Folgen von Fischkonsum vor.

 

Zwar besitzt Fisch viele gesundheitsfördernde Eigenschaften: So hemmt Fischöl beispielsweise Entzündungen und beugt Gefäßverkalkungen sowie Herz-Kreislauferkrankungen vor. Auch das Risiko eines Schlaganfalls und Herzinfarkts sinkt. Chronische Entzündungen des Darms, der Haut oder der Gelenke werden gemildert. Allerdings hängen diese und  weitere Gesundheitsleitungen von gesunden marinen Ökosystemen ab, die unter anderem durch Überfischung bedroht sind.

 

Der pro-Kopf Verbrauch von Fisch ist in Deutschland auf 14 Kilogramm im Jahr gestiegen – fast doppelt so viel wie vor 50 Jahren. 1970 lag die Überfischung noch bei zehn Prozent, heute liegt sie bei 34 Prozent. Sie ist quasi mit der anwachsenden Weltbevölkerung hochgeschnellt. Da die heimischen Meere in Deutschland nicht mehr ausreichend Fisch bieten, wird etwa die Hälfte des Fischs, der in der EU verzehrt wird, importiert.

 

Weltweit decken 3,2 Milliarden Menschen mehr als 20 Prozent ihres Bedarfs an tierischem Eiweiß durch Fisch. Der Fischereisektor bildet damit die Existenzgrundlage von mehr als zehn Prozent der Weltbevölkerung. Da in Deutschland ausreichend alternative eiweißhaltige Lebensmittel zur Verfügung stehen, die eine ausgewogene Ernährung sicherstellen, muss Fisch nicht regelmäßig auf deutschen Tellern landen. Es gibt nicht nur gute Gründe, den Fischkonsum in Deutschland zu begrenzen, sondern auch viele Möglichkeiten, mit denen Kliniken dazu beitragen können, nachhaltige Fischerei zu fördern und  Überfischung einzudämmen.

 

Empfehlungen:

 

  • Fisch als Delikatesse behandeln und nur einmal pro Woche im Speisenplan anbieten.

    • Wer nur einmal pro Woche Fisch isst, reduziert den durchschnittlichen jährlichen pro-Kopf Verbrauch um ca. die Hälfte.

  • statt großer Raubfische wie Schwertfisch, Gelbflossenthunfisch oder Kabeljau, besser kleinere Schwarmfische wie Sprotte, Sardine oder Sardelle einkaufen

    • Gerade die stark nachgefragten Raubfische sind meist überfischt, ältere Raubfische von der Spitze der Nahrungskette sind zudem häufig mit gesundheitsschädlichen Schwermetallen belastet.

  • Fischratgeber von WWF oder Greenpeace beim Einkauf nutzen

  • ersatzweise auch mal Algen als Salat oder Meeresspaghetti anbieten

    • Sie enthalten Eisen, Kalium, Vitamin C, Ballaststoffe und Jod. 

  • Umweltbildung sowie Ausstellungen zum Thema Überfischung und zur Bedeutung des Weltozeans für die menschliche Gesundheit ausrichten  

    • Hier können auch lange Wartezeiten in Kliniken und die entsprechenden Räumlichkeiten genutzt werden.

 

Umfassendes Wissen über meereswissenschaftliche Zusammenhänge sowie wirkungsvolleren Meeresschutz fasst der World Ocean Review in seinen jährlich erscheinenden kostenlosen Ausgaben zusammen.