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14.06.2021

Medizinische Masken: Schutz im Alltag und Belastung für die Umwelt


Foto: Janis Selby

Medizinische Masken zählen in Kliniken und Praxen zu den Produkten, die aus hygienischen Gründen am häufigsten nach einmaliger Verwendung im Müll landen. Dort kommen sie in Bereichen mit erhöhtem Infektionsrisiko zum Einsatz und dürfen nicht wiederverwendet werden. Mit dem Ausbruch der Pandemie fallen medizinische Masken nun auch als Einwegmüll in Haushalten an und richten in der Umwelt bereits enormen Schaden an. In Deutschland trat im Januar 2021 im ÖPNV und in Geschäften die Pflicht zum Tragen einer medizinischen Maske in Kraft. Seither begleitet der Anblick entsorgter medizinischer Masken jeden Weg im öffentlichen Raum – zur Arbeit, zum Supermarkt, im Wald – faktisch überall. Von dort gelangen medizinische Masken, die Menschen schützen sollen, sogar ins Meer und fügen dort Tieren erhebliches Leid zu:

 

  • Vögel verheddern sich in Masken-Bändern und können sich nicht mehr befreien
  • Immer mehr Vögel verwenden Plastikmüll für ihren Nestbau
  • Kleine Fische bleiben in Einweghandschuhen stecken
  • Masken und Handschuhe werden mit Nahrung verwechselt und wurden z.B. schon in den Bäuchen von toten Pinguinen gefunden und in den Schnäbeln von Möwen beobachtet
  • Durch den Abrieb und die Zersetzung der Einwegartikel entsteht Mikroplastik, das in den Gewässern von Fischen und anderen Kleinstlebewesen aufgenommen werden kann

 

Auf der Website https://covidlitter.com sammeln niederländischen Forscher*innen Funde von Tieren, die „Covidlitter“ als Nahrung aufnehmen, zum Nestbau verwenden oder sich darin verfangen. In einer öffentlichen Datenbank gehen schon Sichtungen aus der ganzen Welt ein, die zu Recht für Bestürzung sorgen. Sie unterstreichen, dass medizinischer Einwegmüll korrekt entsorgt werden muss. Medizinische Masken bestehen aus speziellen und mehrschichtig aufgebauten Kunststoffen, die in der Natur nicht verrotten. Sie gehören aber nicht in den Gelben Sack, sondern in den Restmüll, da sie nicht recycelbar sind. Mitunter ist im privaten Umfeld sogar Wiederverwendung nicht ausgeschlossen, wie beispielsweise ein Forschungsprojekt der FH Münster untersucht.

 

Umweltorganisation befürworten zwar die geltenden Hygienevorschriften als effiziente Methode gegen Sars-CoV-2 und zum Schutz der menschlichen Gesundheit. Gleichzeitig fordern sie jedoch, dass die Maßnahmen nicht zu einer Umweltbelastung führen dürfen. Eine anfängliche Idee des bisherigen Ausmaßes liefert die Studie „The effects of COVID-19 litter on animal life“, die im Zusammenhang mit der Datenbank „Covidlitter“ herausgegeben wurde.